Hauswirtschaft statt Superfood: Wie Hauswirtschaft zum Wohlbefinden und zur Gesundheit beiträgt

Online-Fachtagung am 30. Juni 2021

Zum dritten Mal veranstalteten die Verbände unter dem Dach der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft Baden-Württemberg e.V. (LAG) am 30. Juni 2021 eine Fachtagung, die zentrale Themen der Hauswirtschaft in den Blick nahm. Zum ersten Mal fand die Tagung online statt. 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung gefolgt und verfolgten die Tagung unter dem Titel „Hauswirtschaft statt Superfood“ am Bildschirm.

 

Kooperationspartner war das Innovations- und Kompetenzzentrum Hauswirtschaft Baden-Württemberg. Da das Zentrum gerade eine Landesoffensive gestartet hat, in der u.a. eine dauerhafte Förderung gefordert wird, um eine gute Versorgung und Betreuung durch professionelle Hauswirtschaft in Baden-Württemberg sicherzustellen, stand dieses Thema ebenfalls im Mittelpunkt der Tagung.

 

 Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende der LAG Hauswirtschaft Cornelia Schwab und der Präsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrates Sigried Boldajipour übermittelte der Leiter der Abteilung Soziales im Ministerium Dr. Tobias Schneider die Grüße des Hauses und drückte damit das Interesse und die Wertschätzung für die Berufsgruppe aus, was sich auch in der Förderung der Projekte „oikos-plus“ und Innovations- und Kompetenzzentrum zeige. „Die Hauswirtschaft ist die Spezialistin für Hygiene und Gesundheit“ war seine prägnante Formulierung.

 

„Alle reden vom Personalbedarf und den Arbeitsbedingungen in der Pflege, aber mit der Situation und den Perspektiven in der Hauswirtschaft beschäftigen sich nur wenige“, so begann Bernhard Slatosch vom Caritasverband Rottenburg-Stuttgart, seinen Vortrag zum professionellen Zusammenspiel von Hauswirtschaft und Pflege. Dafür müsse die Hauswirtschaft aber deutlich profilierter und sprachfähiger werden und vor allem selbst mehr Verantwortung für die Gesamtsituation übernehmen. Und er hatte auch einen Vorschlag parat, wie das gelingen könnte: „Überzeugen Sie als Garanten von Menschenwürde und Lebensqualität!“ Ganz praktisch könne man sich dabei am „Great Place to Work-Modell“ orientieren mit den Schlüsselfaktoren Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist.

 

Dr. Stefanie Gerlach ist die neue Leiterin des Landeszentrums für Ernährung Baden-Württemberg. Was die Hauswirtschaft in Kita und Schule betrifft sieht sie eine zunehmende Bedeutung der Hauswirtschaft, denn Kita und Schule werden von Bildungsräumen immer mehr zu Lebensräumen. Hauswirtschaft könne die Voraussetzungen für gesundes Heranwachsen und Imitationslernen sein. Kinder lernen Lebensmittel kennen, die zuhause nicht angeboten werden. Was die Ernährungsbildung in diesen Lebensräumen betrifft ist Baden-Württemberg seit vielen Jahren gut aufgestellt: Es gibt die BeKi-Ernährungsreferent*innen und seit kurzem auch Coach*innen für Kita- und Schulverpflegung. 20 Prozent der dort aktiven Fachkräfte stammen aus der Hauswirtschaft und bringen ihr Know-How so in die Einrichtungen.

 

Vom Projekt „HQuiK – Hauswirtschaftliche Qualifizierung in Kindertagesstätten“ berichtete Barbara Pfindel von der Hochschule Fulda. Ziel ist es hier, die hauswirtschaftliche Qualifikation von Kita-Personal zu verbessern. Denn oft ist pädagogisches Personal für hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Mahlzeitenbetreuung oder anlassbezogene Reinigung zuständig. Im Projekt werden anschlussfähige niedrigschwellige Qualifizierungsmaßnahmen als Basis- und Vertiefungsschulung für frühpädagogisches Personal entwickelt.

 

 

Wertvolle und interessante Einblicke brachte das abschließende moderierte Gespräch mit den vier Fachfrauen und Führungskräften Cornelia Schwab, HBL im Generationenzentrum Sonnenberg in Stuttgart (rechts oben), Dr. phil. Franziska Honegger, Leiterin der Hotellerie im Kantonsspital Aarau AG (links zweite von oben),
Antje Schlegel, HBL im Marienheim Hechingen (rechts zweite von oben und Elke Hildebrand, Diakonie Kork (unten). Unter der Moderation von Ursula Schukraft (links oben) gaben sie einen guten Einblick, wie sie die Zeit der Pandemie seit über einem Jahr erleben: von der anfänglichen Unsicherheit, der Improvisation, der Gesundheitsgefahr und den Ängsten der Mitarbeiter*innen. Alle bestätigten, dass der persönliche Kontakt zu den Mitarbeitenden sehr wichtig war und sich eine starke Verbundenheit entwickelt hat. Dass die Hauswirtschaft ihre Kompetenzen in besonderem Maße einbringen konnte hat ihre Wertschätzung in der Einrichtung gestärkt - man begegnet sich jetzt auf Augenhöhe.

 

Wie Hauswirtschaft zur Gesundheit und Wohlbefinden beiträgt - das konnten die verschiedenen Beiträge, ergänzt durch Diskussionsbeiträgen der Teilnehmenden untereinander, anschaulich aufzeigen. Die Corona-Pandemie

hat in den Einrichtungen zu einer Höherbewertung professioneller Hauswirtschaft beigetragen. Damit Hauswirtschaft auch in Zukunft nicht nur mitgedacht, sondern auch mit benannt und gefördert wird, braucht es tragfähige Strukturen ebenso wie eine selbstbewusste Haltung aller Fach- und Führungskräfte – eben der „Garanten von Menschenwürde und Lebensqualität“.

 

 

Die Vorträge

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Slatosch_Präsentation_Fachtagung_HW_BW_2
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Gerlach_Präsentation_Fachtagung_HW_BW_20
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Pfindel_Präsentation_Fachtagung_HW_BW_20
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Vorstellung_IKH_Fachtagung_30.06.2021.pd
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